Den August 2017 verbrachte ich auf La Palma. Zwei Wochen lang erwanderte ich mir die gesamte Insel. Wenn ich zu müde war, um wandern zu gehen, erkundete ich La Palmas Dörfer und Städte. In diesem Reise-Blog möchte ich Dir ein paar Fotostrecken zeigen und Dir mehr Informationen zu den gezeigten Bildern geben.
Lies mehr über die verschiedenen Orte – oder überspringe den Text und sieh Dir nur die Bider an – je nachdem, wie Du es lieber hast! Ich wünsche Dir eine gute Reise!
Ein paar Infos über La Palma
La Palma gehört zu den Kanarischen Inseln, die wiederum ein Teil von Spanien sind. Allerdings liegen die Kanarischen Inseln näher an Nordafrika als an Spanien!
Zwischen 1402 und 1496 kolonisierten die Spanier die Kanarischen Inseln, doch die neu besetzten Gebiete waren nicht unbewohnt. Die dort ansässigen Menschen lebten schon seit Jahrtausenden dort. Sie hatten wahrscheinlich dieselben Vorfahren wie die Berber in Nordafrika. Es wird vermutet, dass sie die Sahara irgendwann um 6000 v. Chr. verlassen hatten. Die Völker, die vor der spanischen Invasion auf den Kanarischen Inseln lebten, werden heute allgemein Guanchen genannt. Tatsächlich hießen jedoch nur die Bewohner Teneriffas so. Der korrekte Name für die Eingeborenen La Palmas ist entweder Benahoarita oder Auarita. Sie hinterließen uns Höhlenmalereien, rätselhafte Felsritzungen und mit Steinen gepflasterte Pfade durch die Berge, die heutzutage immer noch als Wanderwege genutzt werden. Nach der spanischen Invasion verschwanden die Ureinwohner der Kanarischen Inseln. Sie wurden entweder getötet, in die Sklaverei verkauft oder vermischten sich mit den spanischen Siedlern.
Los Llanos de Aridane – Meine “Heimatstadt”
Los Llanos war die Ausgangsbasis für all meine fotografischen Expeditionen, weil ich dort die Zeit über lebte. Die Stadt ist die “größte” und lebhafteste Stadt von La Palma und liegt an der Westküste. Während der Siesta sieht man jedoch kaum jemanden auf der Straße. Wenn die Einwohner nicht zuhause sind, so sitzen sie unter schattigen Bäumen und warten, bis es kühler wird. Gegen Abend wird es dann aber tatsächlich sehr lebhaft!
Auf den Fotos im Anschluss kannst Du Avocadobäume und die außerirdisch anmutenden Blütenstände der Aloe Vera – Pflanzen sehen, die so hoch sind wie Bäume. Die Geckos gehören zu einer Unterart, die man nur auf La Palma findet. Sie kletterten nachts immer an den Außenwänden meines Ferienhauses herum.
Fuencaliente – Die “heiße Quelle”
Ich bin mehrere Male runter nach Fuencaliente gefahren. Die Vulkanlandschaft war so faszinierend! Manchmal kam es mir so vor, als wäre ich auf einem anderen Planeten: Diese seltsamen Pflanzen auf schwarzer Erde…
Allerdings waren die Wetterbedingungen nicht die einfachsten. Es gab absolut keinen Schatten, weil auf der Asche keinerlei Bäume wuchsen. Und es war immer windig. Das erste Mal, als ich dort war, wusste ich das noch nicht. Zwar hatte ich einen Hut auf, aber den musste ich die ganze Zeit über festhalten! Irgendwann hatte ich doch die Nase voll: Ich riss die Schleife von meinem Hut und benutzte sie, um den Hut an meinem Kopf zu befestigen. Kreativität siegt!
Die Landschaft von Fuencaliente ist stark von der vulkanischen Bergkette Cumbre Vieja geprägt. Teneguía, ihr südlichster Vulkan, brach das letzte Mal 1971 aus. Man kann nach 50 Jahren immer noch klar erkennen, wo die Lava entlangfloß: Eine breite schwarze Spur führt vom Vulkan hinunter zum Meer. Auf ihr lebt absolut nichts…
Die seltsamen Gewächse, die Du auf einigen der Fotos siehst, wachsen nur auf älterem Lavagestein. Dort, wo die Asche wieder fruchtbar ist, bauen die Bewohner von La Palma sogar Weintrauben und Bananen an.
Am südlichsten Punkt der Region befindet sich ein Leuchtturm namens “Faro de Fuencaliente” und die “Salinas”, in denen Meersalz gewonnen wird. Im Restaurant nebenan kann man leckere Gerichte mit frischem Meersalz probieren. Wenn man danach all die Vulkane wieder nach oben klettern will, ist eine Stärkung auch nicht unbedingt verkehrt!
Santa Cruz – Die Hauptstadt der Insel
Santa Cruz liegt im Osten und ist die Hauptstadt La Palmas. Hier befindet sich der einzige größere Hafen der Insel und etwas abseits auch der Flughafen. Während des 15. Jahrhunderts exportierten die Spanier von hier aus Güter wie Zucker und Wein mit Schiffen nach Amerika. Die Stadt wurde einst von Piraten eingenommen, nach der Rückeroberung jedoch gegen zukünftige Attacken gefestigt. Santa Cruz ist für seine Balkone im Kolonialstil bekannt.
Tazacorte – Stadt der Bananen
Tazacorte liegt an der Westküste. Bananenplantagen bedecken etwa 85% der Bodenfläche der Stadt. Das heißt: fast überall sind Bananenstauden!
Tazacorte ist voller farbenprächtiger und hübscher Häuser. Es gibt mehrere mosaikbesetzte Brunnen in der Stadt mit Bänken, auf denen man sich niederlassen und entspannen kann. In Tazacorte Puerto kann man Bootstouren mieten, auf denen man (eventuell) Wale und Delfine beobachten kann. Ich habe mein Glück versucht, aber leider wählte ich dafür den letzten Tag meines Aufenthalts auf La Palma. An diesem Tag fand ein sehr lautes Fest am Strand statt – alle Wale hatten deshalb schnell die Flucht ergriffen!
Der Lorbeerwald von La Galga
An einigen Tagen meines Aufenthalts bedeckten Wolken den sonst blauen Himmel und es war heißer als je zuvor. Am ersten Tag sehnte ich mich nach einem grünen und erfrischenden Ort. Also fuhr ich mit dem Auto in den Norden und ging im Lorbeerwald von La Galga wandern. Die vielen Bäume und Farne bildeten das Gegenteil zu Fuencaliente. Und die Luft war angenehm kühl – ich entdeckte sogar ein paar Blumen in den Gärten im Dorf! (anstatt Kakteen wie in Santa Cruz)
Ich traf einen süßen, kleinen Welpe mitten im Wald. Zuerst dachte ich, dass er den Wanderern gehörte, die uns entgegen kamen. Die ließen “ihren” Hund bei mir zurück. Hier lag er nun an meinen Füßen und wollte gekrault werden! Schnell kam ich zu dem Schluss, dass er ihnen in den Wald gefolgt sein musste und wohl in den Ort am Ende des Rundwegs gehörte. Also lockte ich ihn hinter mir her – und der Hund verschwand, als ich die Siedlung erreichte. Ich schätze, ich hatte recht!
Las Manchas und der farbenprächtige “Plaza de La Glorieta”
Am nächsten Tag konnte ich auch noch keinen blauen Himmel entdecken. Ich versuchte zwar, in der Region Las Manchas wandern zu gehen, aber kam nicht weit. Als ich den ersten Hügel erklommen hatte, entdeckte ich ein Schild, das mir mitteilte, dass Wandern heute wegen möglicher Waldbrände verboten ist. Aber es war sowieso zu heiß, um zu wandern…
Ich fuhr also nach Las Manchas de Abajo, um mich dort etwas umzusehen. In diesem Ort baute Luis Morera in den Neunzigern seinen “Plaza de La Glorieta”. Das ist ein Platz aus Mosaiksteinen, der La Palmas Flora und Fauna zeigt: Eidechsen, Geckos, Grajas (schwarze Vögel mit roten Schnäbeln, die es nur hier gibt), Spiralen, die auf die Guanchen hinweisen, und natürlich Bananen.
Abends versuchte ich erneut, wandern zu gehen. Ich hoffte, dass es etwas kühler im Wald ist, aber das war nicht der Fall. Zumindest nicht im Kiefernwald der Caldera de Taburiente… Es war sogar noch heißer da! Kein Wunder, dass die Kiefern leicht in Flammen aufgehen!
Ruta de los Dragos de Buracas – Zwischen Höhlen und Drachenbäumen
Die Landstraßen und Wanderwege hinunterzulaufen war wirklich friedlich und entspannend. Mandelbäume, Hühner, die um ein wahrscheinlich verlassendes Haus liefen. Viele, viele Katzen. Kleine Hütten und Häuser, in denen Ex-Hippies und ihre Nachfahren lebten und Essen anbauten und… Drachenbäume! Riesige Drachenbäume, die überall wuchsen, knorrig und wunderschön. Dieses Hippie -Café unter einer selbstgebauten Laube, in dem man gesundes Essen und frisch gepresste Säfte bestellen konnte. Und die “Buracas”: Höhlen, in denen einst die Eingeborenen wohnten.
Versuch bloß nicht, während der Siesta im Sommer wieder nach oben zu laufen! Wage es nicht, den Berg zwischen 13:30 und 17:30 zu erklimmen… oder Du wirst es bitter bereuen!
Santo Domingo de Garafía – Kleines Dörfchen im Norden
Ohne ein konkretes Ziel fuhr ich wieder gen Norden. Erst entdeckte ich einen kleinen, recht versteckten Strand voller fröhlicher, nackter Hippies. Nachdem ich mich in die wilden Wellen gestürzt hatte, kletterte ich die Klippen wieder nach oben und fuhr weiter. Ich fand das nördlichste Dorf der Insel: Santo Domingo. Es gab nicht viel mehr als eine Kirche und den Platz davor. Und viele hübsche Türen…
Los Tilos – Ein grünes Paradies
Los Tilos ist nicht einfach nur ein Lorbeerwald – hier befindet sich der Großteil des Süßwassers der Insel. Sogar im Hochsommer kann man hier Wasserfälle finden. Selbstverständlich lockt das viele Besucher an. Aber während die Wasserfälle ein berühmtes Ausflugsziel sind, gehen die wenigsten weiter in den Lorbeerwald hinein. Es dauert nicht lange, bis man seine Ruhe hat!
San Andrés – Wilde Wellen, Schroffe Klippen
San Andrés lieg im Nordosten von La Palma. An einer rauen Küste mit manchmal recht wilden Wellen, wie Du an den Fotos erkennen kannst. Nach meiner Wanderung durch den Lorbeerwald von Los Tilos machte ich noch einen kurzen Abstecher dorthin. Obwohl ich sehr müde und hungrig war, schaffte ich es noch, einige Fotos von diesem beschaulichen Ort an der Küste zu machen.
Roque de los Muchachos – Je größer der Berg, desto näher die Sterne
Roque de los Muchachos (Deutsch: “Felsen der Jungs”) ist mit 2.423 m über dem Meeresspiegel der höchste Berg La Palmas. Er ist Teil des Nationalparks Caldera de Taburiente. Auf dem Gipfel stehen mehrere Teleskope verschiedener Nationen. Da die Wolken niemals auf Höhe des Gipfels steigen, ist dies der perfekte Ort, um den Sternenhimmel zu beobachten.
Der Vogel auf dem Foto wird Graja genannt. Es gibt ihn nur auf La Palma. Die riesigen “Tentakeln” gehören zu einer Blume namens Wildprets Natternkopf. Normalerweise sind die kleinen Blüten an den Tentakeln pink. Die auf den Fotos sind bereits verwelkt – aber dennoch sehr fotogen, wie ich finde!
Ich hoffe, Dir hat die kleine Tour gefallen.
Danke, dass Du mit SchwarZ wie EbenholZ gereist bist!
Warst Du schon einmal auf La Palma?
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