Bock auf ein Boho Fotoshooting? Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber ich steh’ voll drauf! Witzigerweise trug ich Klamotten im Boho-Style, bevor ich das Wort “Boho” überhaupt kannte. Ernsthaft: Mein Schrank ist voll damit!
Auf der Suche nach alternativer Kleidung stieß ich damals auf Toonzshop und wurde schnell Stammkundin. Dann fand ich manche ihrer Modelle auf Social Media und bekam so mit, dass der Look “Boho” genannt wird und das nun hauptsächlich moderne Hippies tragen.
Die wiederum auf Goa tanzen, wie ich früher. Aber das heißt ja jetzt Psytrance oder hat sich vielmehr daraus entwickelt. Total spannend!
Wie Du siehst, funktioniert es auch ohne Schubladen: Ich habe den Boho Style getragen und Leute fotografiert, die darin herumlaufen, ohne einen Begriff dafür zu haben. Witzig, wieviele Wege zum gleichen Ergebnis führen!
Was bedeutet “Boho”?
Der Begriff “Boho” beruht ursprünglich auf dem französischen Wort “Bohême”, womit einerseits der Landstrich Böhmen, andererseits aber auch die Roma gemeint waren, die dort als Nomaden umherzogen.
Sie waren wahrscheinlich gegen Ende des 15. Jahrhunderts in Böhmen angekommen, hatten ihre Heimat Indien aber bereits zwischen dem dritten und elften Jahrhundert verlassen. Genaueres lässt sich nicht sagen, denn da fehlen die Quellen.
Anfangs wurden die Roma noch willkommen geheißen, doch dann kippte die Stimmung. Gegen Anfang des 16. Jahrhunderts verbreiten sich Nachrichten, dass sie die Spione der Türken wären und für diese beispielsweise Brandstiftung begingen.
Als Fremde waren sie automatisch die Sündenböcke. Das war der Anfang ihrer Verfolgung: “Bohême” stand wie “Zigeuner” fortan verächtlich für das fahrende Volk.
Im 18. Jahrhundert wurde die Bezeichnung in abgewandelter Form (Bohème, siehe veränderter Akzent) für intellektuelle Freigeister herangezogen, die gegen die Normen des Spießbürgertums rebellierten.
Viele der Bohémiens (Männer) bzw. Bohémiennes (Frauen) waren Künstler:innen. Da sie mit wenig Geld auskommen mussten, aber dennoch Wert auf Stil legten, gingen sie auf Jagd nach günstigen Second Hand Designerstücken, ließen sich aber auch vom Kleidungsstil der Roma inspirieren.
Interessant finde ich die Assoziation: Unbekannte Kunstschaffende und Vagabunden standen offenbar auf einer Stufe der öffentlichen Anerkennung: Ganz weit unten.
Was ist der Boho-Look?
Mit Designerkleidung hat der heutige Boho-Look wenig zu tun, aber folkloristische Elemente sind nach wie vor dabei. Er ist stark geprägt von den Hippies, die den Vintage-Stil bereits in den 1960er und 70er Jahren wiederbelebten.
Sie trugen weite Röcke und Kleider, indianischen Schmuck und psychedelische Muster und Farben. Naturverbundenheit und Idealismus zeichneten sie aus, ähnlich wie die “modernen Hippies” seit den 2000er Jahren.
Auch ihre Reise-Leidenschaft und das Interesse an fremden Kulturen haben die Zeit überdauert. Somit fließen Stoffe und Folklore Muster unterschiedlicher Länder in den Bohemian-Look hinein.
Bunte und weite Kleidungsstücke sind immer noch angesagt, kombiniert mit einem vielseitigen Mix aus Schmuck und Accessoires (Federn, Muscheln, Tücher, Hüte, Gürtel, Ringe, große Ohrringe oder Creolen). Meist sind sie lang und wallend, z.B. Maxi-Röcke und Haremshosen. Dazu vielleicht ein Crop-Top oder einen Poncho.
Aber halblang bis kurz ist bei Röcken und Kleidern auch denkbar, am besten mit reichlich Zipfeln. Die bevorzugten Grundfarben sind erdige Töne wie Braun, Beige, Oliv oder Khaki. Du kannst aber auch kräftigere Farben als Nuancen setzen, z.B. Violett, Bordeauxrot, Waldgrün oder Blau.
Als Frisur bietet sich wildes, langes Haar an, gerne mit einzelnen geflochtenen Zöpfen oder teilweise hochgesteckt.
Bei Männern darf es auch lang sein. Manche tragen sie auch zusammengebunden zum “Man Bun”. Ansonsten sind unabhängig vom Geschlecht Braids und Dreadlocks weit verbreitet.
Bist Du neugierig auf den Boho-Look? Hier in der Galerie siehst Du, was ich bisher in die Richtung an Shootings gemacht habe.
Bei den Links unten findest Du dann meine Bildersammlung bei Pinterest und kannst Dich inspirieren lassen, was es Outfit und Frisur angeht, auch als Mann.
Lust auf ein Boho Fotoshooting?
Die Hippie-Bewegung ging als “Flower Power Movement” in die Geschichte ein.
Blumen spielen nach wie vor eine große Rolle beim Boho-Look und sind neben Paisley-Mustern gerne auf Kleidungsstücken gesehen.
Für die Dekoration von Räumen werden vor allem Wiesenblumen hergenommen: Sonnenblumen, Pfingstrosen, Dahlien und Kornblumen.
Bei einem Boho Fotoshooting könnten wir also gerne die ein oder andere Blume oder ein ganzes Feld als Requisit oder Hintergrund einsetzen, je nachdem was die Jahreszeit gerade hergibt.
Natur an sich ist aber schon perfekt für den erwünschten Hippie-Flair, auch ohne Blumen.
Was bevorzugst Du? Magst Du Wiesen und Felder? Möchtest Du in den Wald? Oder willst Du lieber an einen schönen See in den Bergen? Schreib mir gerne und wir besprechen alles!
Quellen der Inspiration:
“Boho” (Meine Bildersammlung bei Pinterest)
“Verfolgt und für vogelfrei erklärt – Roma in den Böhmischen Ländern” (Artikel von Radio Prague International von 2022; abgerufen am 03.11.2024)
“What does “bohemian style” actually mean?” (englischer Artikel von Weltentänzer)
Und für Leseratten:
Black, Alexandra et al. (2021): Mode: Die visuelle Geschichte. 3000 Jahre Trends, Stile, Designer.
Präsentiert in über 2500 detailreichen Bildern. London / Delhi: DK Verlag.