Du willst ein Hipster Shooting machen? Glaube ich nicht.
Also, nach allem was ich über Hipster erfahren habe, bin ich fast überzeugt, dass wenn Du tatsächlich im Hipster Style rumläufst, Du sicher nicht nach einem Hipster Shooting suchen wirst, weil Du Dich selbst gar nicht als Hipster identifizierst!
Ehrlich gesagt bin ich gerade hin und her gerissen, ob ich diese Seite überhaupt machen soll. Weil Hipster kann wirklich jeder Mensch sein, der außerhalb des Mainstreams schwimmt. Das ist das schwammigste Konstrukt, das mir bei meiner Recherche zu Subkulturen untergekommen ist. Ich meine, klar definiert ist da nie etwas. Alle Jugendkulturen quellen an den Rändern über. Doch die Hipster sprengen den Rahmen komplett!
Dennoch finde ich genau das irgendwie faszinierend:
Hipster ist gleichzeitig alles und nichts!
Was bedeutet “Hipster”?
Den Begriff “Hipster” gab es bereits in den 1930er Jahren. Er ging aus der afro-amerikanischen Jazz-Szene hervor. “Hip” stand für “angesagte Musik”. Die schwarzen Jazz-Fans trugen legere Anzüge. In den 1950er Jahren wurde der Klamottenstil von den Weißen entdeckt. Es kam zu Vermischungen im positiven Sinne: Nur in der Hipster-Bewegung der 50er waren Schwarze und Weiße gleichwertig. Außerhalb gab es in den USA noch Rassentrennung. Damals waren auch viele Schwule dabei, schließlich bestanden die Hipster ausschließlich aus Männern.
Die Hipster gingen unter, als die Hippies aufkamen und tauchten erst in den 00er bis 10er Jahren wieder auf. Wieder schwappte der Trend aus den USA nach Europa. Die amerikanischen Studenten der Mittel- und Oberschicht trugen bereits Ende der 90er Holzfällerhemden und Co. Hipster scheint aber eher eine Bezeichnung von außen zu sein, denn selbst nennt sich so kaum jemand.
Vielleicht gibt es Hipster auch gar nicht, ich bin mir da nicht so sicher. Mehr als optische Gemeinsamkeiten haben sie nicht und selbst die sind nicht sonderlich definiert. Das einzige, was sie gemeinsam haben ist, dass sie den Mainstream ablehnen. Aber das tut ja jede Subkultur. Netz Feuilleton schreibt da ganz treffend:
Hipster lassen sich nicht über einen sozialen Status, die Herkunft, die politische Gesinnung oder den Musikgeschmack klassifizieren – sondern lediglich über oberflächliche Merkmale wie Kleidung, Accessoires und Lifestyle. Diese fehlende Basis an Werten und Überzeugungen macht eine Charakterisierung sehr schwierig und wird dem Hipstertum als Subkultur sowie der gesamten Generation Y als Vorwurf gemacht.
Ich habe bei YouTube ein Video gesehen, da hielt der Reporter mit seiner Kamera wahllos auf irgendwelche Stadtbewohner und behauptete, das wären alles Hipster. Alles klar. Oder auch nicht. Whatever.
Wie macht den Hipster Style aus?
Der “typische Hipster” ist männlich und besitzt entweder einen Schnurr- oder Vollbart, der liebevoll gepflegt wird. Auf der Nase thront eine Nerd-Brille mit dickem Rahmen (selbst wenn er keine braucht). Auf dem Kopf sitzt oft eine Truckerkappe, Mütze oder Beanie. Darunter schaut ein Undercut oder Man Bun (Dutt) hervor. Er trägt ein Holzfällerhemd und dazu entweder eine Chino-Hose, Röhrenjeans oder eng geschnittene Jeans (gerne hochgekrempelt). Das Holzfällerhemd kann auch um die Hüfte gebunden werden. In dem Fall bekleidet ein Tank Top oder T-Shirt den Oberkörper. Darauf können Indie Bands oder Bands aus der Vergangenheit sein, müssen aber nicht. Prinzipiell kann aber alles, was Vintage ist, zum persönlichen Hipster Look werden. Hauptsache, es gefällt.
Die Sachen ergattert ein Hipster im Second-Hand-Shop, auf dem Flohmarkt oder bei einem unbekannten Designer. Aber naja, eigentlich gehen auch normale Designerklamotten. Seine Füße stecken in Lederschuhen, Vans- oder Converse- Schuhen. Über der Schulter hängt ein Jute- oder Turnbeutel. Auffällige Accessoires wie Oversize Schals, Hosenträger, Lederbänder, Uhren oder farbige Schuhe runden das Outfit ab. Manche tragen Tattoos, Piercings, Tunnels und Plugs.
Hipster Frauen haben einen ähnlichen Klamottenstil. Statt Hose geht aber auch ein High Waist Rock. Dazu ein Bandshirt oder einen Oversize-Pulli. Verrückte Kombinationen aus Vintage-Kleid und Springerstiefeln sind denkbar. Das Make-Up sollte möglichst natürlich wirken. Ansonsten auch Brillen, Ketten, Beanies und so.
Der Hipster gilt als technikaffin. Oft hat er Kopfhörer um, nutzt gerne Apple-Produkte und ist viel auf Social Media unterwegs. Sein Lieblingsgetränk ist angeblich Club-Mate in der Flasche, Chai, Latte Macchiatto mit Hafermilch oder irgendein anderes Getränk einer unbekannten Marke. Es geht aber auch Wein, Bier und Gin Tonic. Oft sind Hipster Studierende und außerdem kreativ und künstlerisch begabt. Als Symbole sieht man gelegentlich den berühmten Schnauzbart (siehe Collage oben) und das so genannte Hipster-Dreieck. YOLO (you only live once) beschreibt seine Lebenseinstellung. Aber mehr lässt sich da verallgemeinernd nicht sagen. Ich denke, das ist auch so gewollt: No Label, no name.
Deine Fotos im Hipster Style
Bist Du Hipster und hast Lust auf ein Shooting? Dann melde Dich gerne bei mir. Ich bin total gespannt, was Du zu berichten hast und was Du persönlich trägst!
Aber wenn Du einfach nur auf den Retro-Look stehst, bist Du hier genauso willkommen. Nur Nipster solltest Du nicht sein. Die mag ich nicht.
Quellen der Inspiration:
“Was sind Hipster und wie leben sie?” (Netz Feuilleton, 2013)
“What is a Hipster” (Travels of Adam, 2024)
“Was ist ein Hipster?” (YouTube Video auf Giga von 2015)
“Ein Hipster Mädchen werden” (WikiHow)
“Warum gibt es Hipster?” (YouTube Video von MrWissen2go von 2014)